Dadaismus

Flughafen Köln/Bonn. Ende April. Verdammt kalt für diese Jahreszeit. Eine muffige Brise weht leicht aus dem Lüftungsschacht von der Decke, die Schlange vorm Check-in-Schalter erscheint kilometerlang. „Tiktak! Christian, Du TikTak!“, spuckt mir einer von hinten ins Haar. Meint wohl mich, ist doch mein Name. Also drehe ich mich um. Da ist doch nichts oder ist da was? – Doch, da ist was. Das Gesicht kommt näher, mir bekannt vor, stinkt nach Zaziki. „Das Produkt ist doch total unwichtig“, raunze ich rüber. Der Typ quält sich ein Lächeln raus. „Besserwisser, do!“, hustet er. Ich kenne ihn doch nicht, oder? Vielleicht früher, mit Haaren. Jetzt hat er eine Glatze. Aber aus dem Hemd lugen ein paar Haare hervor. Wie Salzstangen. Klar, das ist Harry Reimigur, denke ich, die Schuppen fallen. Er hat keine Haare mehr. Dafür Warzen auf der Stirn. „Wieso bist Du nicht tot, Reimigur?“ Er lacht. „Tot? Vielleicht bin ich das ja. Ich denke schon. Ist sogar sehr wahrscheinlich.“

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