Die Kraft der Karten

Die Nacht war neblig und kühl Ende Oktober, als Teddy und ich uns in seinem schummrigen Keller über ein Ouija-Brett beugten. Das Leuchtschild mit der Aufschrift „On Air“ hing im Hintergrund, leuchtete jedoch nicht, denn wir wollten nicht aufnehmen – wir wollten den Podcast-Gott kontaktieren, um ihn zu fragen, wie wir weitermachen sollten. Die Selbstzweifel hatten an uns zu nagen begonnen, und wir erhofften uns Hilfe, aber auch Motivation.

Kaum legten wir die Finger auf das Planchette, begann es sich zu bewegen und buchstabierte H-A-L-L-O. Ich flüsterte: „Podcast-Gott, hilf uns.“ Doch plötzlich formte sich der Satz V-E-R-D-A-M-M-T-S-C-H-W-E-R-S-C-H-L-E-C-H-T-E-R-E-Z-U-F-I-N-D-E-N.

Teddy warf mir einen misstrauischen Blick zu. „Machst du das etwa?“ – „Ich?“ entgegnete ich. „Vielleicht bist du das Problem!“ Das Planchette raste weiter und buchstabierte höhnisch: D-U-H-A-S-T-K-E-I-N-T-A-L-E-N-T. Wütend begannen wir, uns anzuschreien, wen er denn damit meinen würde.

Dann wurde es still, und das Wort P-O-D-C-A-S-T-H-O-E-L-L-E-N-F-U-E-R-S-T erschien auf dem Brett. Dummerweise hatten wir nur ein amerikanisches Brett; die Umlaute fehlten, und wir mussten mehrfach nachfragen, um das Wort zu entziffern. Aber schließlich hatten wir es verstanden und starrten wie erstarrt auf das Brett. Im gleichen Moment erlosch die Kerze, und es wurde stockdunkel. Ein leises, bedrohliches Kichern hallte durch den Raum.

Ich griff nach Teddys Hand und rief: „Wir lassen uns nicht auseinanderbringen!“ Mit einem letzten Zischen verschwand das Kichern, und der Raum lag wieder in Stille – nur Teddy und ich, wieder vereint.

Karls‘-Podcast

In einer Kneipe kreuzen sich an einem gewöhnlichen Abend die Wege zweier Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Klaus, ein Familienvater mit überschaubaren Träumen, und Tom, dessen kultivierte Fassade feine Risse zeigt. Während der Alkohol die Zungen löst, entwickelt sich aus höflicher Konversation ein subtiles Katz-und-Maus-Spiel. Klaus, der seine Freitagabende routiniert in der Kneipe verbringt, spürt instinktiv, dass an Toms Geschichte etwas nicht stimmt. Doch je präziser seine Fragen werden, desto eleganter weicht Tom aus, bis seine sorgsam konstruierte Identität zu bröckeln beginnt.

Ooae, o ii

Oeia u uiuiui, ae i a. ie oo i a e? Ei aA-iao i a o ö eu, ae a au o a oe ooae. e o a e eee? U ee ooe o a a e au eie? Ea.

Ewigkeit oder erkenntnisreich

Aber alles bleibt besonders chic chaotisch, denn der Esel erzählt fast fehlerlos grandiose Geschichten. Heute halt im Irrglauben, jeder Jurist könnte kein langweiligeres Leben managen, muss natürlich niemand oder ohnehin physisch praktisch quasi quadratisch reichlich raffiniert seine Stimme testen. Teddy umarmt ungesehen, vielleicht völlig willenlos, wirklich x-trem xenogene Ydeen yederzeit. Zufriedenstellende Zusammenarbeit!

Ich habe aber nichts vorbereitet

Beschreibungstexte beschreiben etwas mit Text. Das liegt in ihrer Natur. Was aber ist denn schon natürlich oder normal? 100 Meter über Normalnull sind anderswo vielleicht schon 6 Fuß unterhalb. Wo man Gänseblümchen zählt. Aber das zählt nicht wirklich. Die Wirklichkeit ist doch keine Blume, sondern eher ein standhafter Baum. Vielleicht trägt er Äpfel, vielleicht auch ein Abendkleid. Vorher weiß man es nicht, am Ende ist man schlauer, aber da stinkt dann auch der Fisch.

Musik: „Easy Jam“ von Kevin MacLeod
Ursprüngliche Quelle: http://incompetech.com/music/royalty-free/index.html?isrc=USUAN1100245
Künstler: http://incompetech.com/