Niemand wird mir diese Geschichte glauben, weil sie tatsächlich unglaublich ist. Ein Unglück, ein Wunder auch, ein ganz besonderes außerdem, kein gewöhnliches Wunder wie ein schlimmer Unfall, den man unverletzt überlebt oder eine Prüfung, die man unvorbereitet übersteht. Eine Geschichte, wie man sie höchstens einmal im Leben erleben darf. Ich schätze, höchstens ein Drittel aller Menschen haben das Glück, eine solche Geschichte zu erleben, vielleicht sogar weniger. Am Ende weiß ich es gar nicht. Ich will sie trotzdem erzählen.
Aber wo fange ich an? Bei dem Haus in der Stadtmitte und dem glücklichen Zufall, der mich dorthin führte? Der zunächst wie ein ganz unglücklicher Zufall aussah? Bei dem Auftrag, den ich dort zu erfüllen hatte? Oder bei Herrn Unterheimer, ohne dessen übergriffige Eimischung ich wohl niemals den Mut zusammenbekommen hätte, mich selbstständig zu machen? Eigentlich müsste ich noch viel früher ansetzen, bei dem Job, dem ich vorher nachging und meinen Kolleginnen Trischa und Eva, die mich überhaupt erst auf die Idee gebracht hatten, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Den ich ja wiederum nicht ohne meinen besten Freund Bernie bekommen hätte, den ich seit Kindergartentagen kenne und der sich so oft vor mich geworfen hat, wie ein Bodyguard in die Kugel, um mich zu retten vor meinem Schicksal?
Eigentlich wollte ich doch eine Kurzgeschichte schreiben und nicht so weit ausholen. Aber irgendwie hängt es ja doch alles zusammen, dieses verrückte Gerüst von einer Geschichte, die vor so langer Zeit schon begann und so wahnsinnig gewachsen ist. Jetzt wird mir das Ganze dann aber doch schon wieder zu anstrengend. Ein anderes Mal. Vielleicht.
Tausend Dank und Grüße an Simon für die Idee! Hier gibt es alle Infos zum Film Casa Lunatica.
Und hier könnt Ihr ihn Euch bei Vimeo anschauen.